Wir starteten in das Jahr 2018 mit viel Hoffnung und Zuversicht. Nach einer stufenweisen Wiedereingliederung bin ich ab Mai 2017 wieder Vollzeit in meinen Job eingestiegen. Da sich in der unfreiwilligen “Auszeit” einiges an Urlaubstagen angesammelt hatte nutzte ich genau einen dieser Tage um eine Routine Untersuchung durchführen zu lassen. Anfang April suchte ich einen Urologen auf um meine Prostata checken zu lassen. Der Urin Test zeigte keine Auffälligkeiten, ebenso war die Grösse (per Ultraschall) als normal zu sehen. Dann erfolgte der “Auspuffcheck”, also die Tastuntersuchung.
Anmerkung: diese Untersuchung ist bei Weitem nicht so unangenehm wie weitläufig angenommen.
Dann kam der 1.Schock – der Urologe hatte verhärtetes Gewebe ertastet. Da ich ihn von Anfang an um Ehrlichkeit gebeten hatte, teilte er mir mit, dass dies sehr häufig das Zeichen für Tumorgewebe ist. Da war mir klar das sich etwas verändern wird, in unserem, meinem Leben!
Eine Woche später wurden per Biopsie dann 15 Stanzproben entnommen und in der Pathologie untersucht. Ich habe bewusst die Besprechung der Ergebnisse auf den Tag nach meinem Geburtstag verlegt, um diesen ganz in Ruhe noch geniessen zu können.
19.04.2018: der PSA Wert stand bei 15, die Nachweisgrenze liegt bei 0,07. Anmerkung: ein erhöhter PSA Wert bedeutet nicht automatisch dass ein Prostata Karzinom vorliegt.
Allerdings waren 13 der 15 Stanzproben positiv d.h. man hat darin Tumor Gewebe gefunden. Diese Gewebeproben wurden genau untersucht und ihre Beschaffenheit in dem s.g. Gleason Score eingegliedert. Dieser steht bei mir auf 4+3=7b – Tumorlast links. Somit stand es fest: ich habe ein PCA, ein Prostata Karzinom.
In diesem Moment fühlte ich eine inner Leere und als ob mir der Boden unter den Füssen wegbricht! Ich dachte nicht “warum ich” sondern “warum jetzt schon”. Das PCA ist eher eine “Alte Männer” Erkrankung, Merke: Alter spielt manchmal keine Rolle.
“Fallen ist weder gefährlich noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides.”
Konrad Adenauer
Ich danke heute noch meiner Frau, dass sie mich zu allen Checks begleitet hat. Eine grössere Stütze in diesem Moment gab es nicht. Nun wurden weitere Möglichkeiten zusammen mit dem Urologen detailliert besprochen.
Aufgrund der Tatsache, dass mehr als 75% der Prostata mit Tumorgewebe befallen waren blieb nur eine Option: eine radikale Prostatektomie – RPE. Diese wurde dann minimal invasiv im Klinikum Fürth Ende Mai durchgeführt, dieses Klinikum ist bekannt für ihre hervorragenden Ergebnisse in dem Bereich. Somit wurde ich 6 Tage stationär behandelt. Ich fühlte mich bestens umsorgt und betreut, ein grosses Dankeschön an die behandelnden Mediziner und MTA’s. Ein s.g. “Schnellschnitt” des entfernten Prostata Umgebungsgewebes und der Lymphknoten ergab keine weiteren “positiven” Ergebnisse, doch um sicher zu gehen erfolgt immer noch eine Untersuchung in der Pathologie.
Am Entlassungstag dann die Ergebnisse: der Tumor war doch schon aus der Prostata Kapsel ausgebrochen und hatte Anschluss ans System gefunden, eine weitere erstmal niederschmetternde Diagnose, aber nicht das “Ende der Welt”.
“Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.”
Bertolt Brecht
Es wurde also entschieden das angrenzende Gebiet der OP nach abklingen der OP Nachwirkungen zu bestrahlen. Dies sollte sicherstellen, dass auch angrenzendes Gewebe nochmals “geputzt” wurde, falls etwas evtl. nicht entfernt wurde oder entfernt werden konnte.
Das war somit die Entscheidung zu meiner ersten weiterführenden Therapie: eine RT – Radio Therapie. Diese wurde dann im Juli und August 2018 in der Strahlenklinik Fürth durchführt. Der Vorteil ist, dass die Mediziner sich kennen und die Ergebnisse, ergo die passende Behandlung, auf die jeweilige Situation angewandt wird. Ein weiterer Vorteil für mich war die psychologisch wichtige Erkenntniss über die hervorragende OP im gleichen Klinikum. Dies motiviert zum einen und zum anderen nimmt es die “Angst vor dem Unbekannten/Neuen”.
“Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird … “
Winston Churchill
Hallo Sandro
Wir haben uns auf dem Thai-Fest am Samstag kennen gelernt!
Einiges hattest Du mir schon erzählt.
Ich habe mich auch gefreut Dich kennen gelernt zu haben!
Ich habe seit heute Ohrenschmalz vor meinen Gehörgang.
Am Donnerstag bin ich beim HNO Arzt dann kann ich wieder
besser hören! Ich rufe dich mal an!
Alles liebe Matthias
Hallo Matthias, hat mich ebenso gefreut mit Dir zu quatschen. Ich wuensch Dir auf jeden Fall Alles Beste und bleib weiterhin positiv.
Hallo Sandro .hier ist Olaf aus Bremen .wir haben gestern im Café ALEX in Bremen ein kurzes Gespräch gehabt . Ich will für den Moment nur kurz antworten.Habe mich ein winziges Stück eingelesen in deinen Blog .Deine Offenheit macht mir Mut.Toll,dass du das teilst.Ich finde mich in einigen von dir beschriebenen Sequenzen wieder in meiner seit etwa 5 Wochen bestehenden Krebsdiagnose. Werde weiter lesen die Tage und mich melden ,wenn es passt .Beste Grüße an dich.Olaf R.
Hallo Olaf, Danke für die Rückmeldung. Das offene schreiben hier, hat mir sehr geholfen. Leider ist das Internet voll mit gruseligen Berichten über Krebs und die nachgelagerten Aktivitäten. Das habe ich versucht etwas zu entschärfen … natürlich ist ein Tumor nicht schön zureden, man kann aber mit verschiedenen Massnahmen in den Bereich der “Akzeptanz” gelangen. Bin nicht perfekt, deswegen ist Feedback jederzeit willkommen. Besten Gruss von Sandro